Hallo zusammen,
heute möchten wir euch einen Roman empfehlen, der bereits verfilmt wurde. “Der seltsame Fall des Benjamin Button” von F. Scott Fitzgerald.
„Nervös erhob er sich an dem für das große Ereignis vorherbestimmten Septembermorgen um sechs Uhr in der Frühe, kleidete sich an, rückte seine tadellos sitzende Halsbinde zurecht und eilte durch die Straße von Baltimore der Klinik entgegen, um zu erkunden, ob wohl die Finsternis der Nacht ein neues Leben aus ihrem Schoß entlassen habe“; das sind Zeilen aus dem 1. Kapitel.
Mr. Roger Button ist auf dem Weg ins Krankenhaus, in dem seine Frau liegt und auf die Entbindung wartet. Etwas später wird Benjamin Button tatsächlich geboren. September 1860. Benjamin ist aber kein „normaler“ Junge: Er ist ein alter Mann … ein Greis mit weißem Bart, alter Haut, gebrechlicher Statur. Aber nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Er kann beispielsweise schon sprechen. Das Krankenhauspersonal ist schockiert. Seine Eltern auch. Alle sind schockiert. Benjamin ist völlig anders … und so wird der „Freak“ ausgegrenzt und gehasst.
Benjamin hat es schwer. Er kann nichts dafür; er ist, wie er ist. Das Kuriose ist: Er wird mit der Zeit nicht älter, sondern jünger – während die anderen Menschen jedes Jahr um ein Jahr altern, wird er ein Jahr jünger. Fitzgeralds Geschichte handelt vom ungewöhnlichen Leben des Benjamin Button. Er verliebt sich, er beginnt ein Studium, er wird zum General berufen – das nur drei Beispiele. Und alle drei führen zu „komischen“ Situationen; als er etwa zum General ernannt wird, er ist etwa 60 Jahre alt, tritt ein zehnjähriger Junge in die Kaserne. Lustig. Traurig. Leicht hat er es nie. Trotzdem heiratet er, wird Vater. Lebensstationen aus der Sicht eines wirklich lieben Menschen, der so anders ist und mit dem andere Menschen nicht klarkommen – weil sie „so etwas“ nicht kennen und vielleicht gerade deshalb nicht klarkommen wollen. Benjamins Geburt ist sein Tod – und umgekehrt. Dazwischen ist sein Leben. Ein überragendes Gedankenspiel.
Das Büchlein hat keine 80 Seiten, erschienen ist es 1922; es wurde bereits verfilmt, Brad Pitt spielt Benjamin. Auch der Film ist empfehlenswert, er unterscheidet sich allerdings von der Literaturvorlage. So kann Benjamin beispielsweise im Film, als er geboren wird, nicht sprechen – er ist nur rein äußerlich alt. Buch (erschienen bei „Diogenes“) und Film lohnen sich – ebenso das Hörbuch! Lesen, nachdenken, andersdenken!