Angelika Klüssendorf

Das Mädchen: Roman (Literatur)

Themen:

  • Alleinsein
  • Kindheit
  • Familie
  • Glücklichsein

Eigenschaften:

  • inspirierend
  • bewegend
  • tiefgründig
  • ernst

Empfehlung:

  • Jugendroman
  • Roman für Erwachsene

Inhalt:

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Trisha McFarland ist ein tapferes neunjähriges Mädchen, das mit seinem Bruder und seiner Mutter eine Wanderung unternimmt. Trishas Mutter ist seit kurzem geschieden und bemüht sich unermüdlich, den Kindern die gemeinsamen Wochenenden schön zu gestalten. Trishas Bruder liegt im Clinch mit der Mutter, weil sie mit ihm von Boston nach Maine in eine Kleinstadt gezogen ist, wo ihn seine Klassenkameraden aufziehen. Trisha verlässt kurz den Weg, um pinkeln zu gehen und um sich eine Ruhepause vom Gezänk zu gönnen -- und dabei verläuft sie sich. Trishas Odyssee entwickelt sich auf mehreren Ebenen, und King vermittelt auf meisterliche Art und Weise, wie sie zunehmend Gefahr verspürt -- von der "ersten flatternden Unruhe" in ihrem Bauch über ihre Stürze in der Wildnis bis hin zu ihrem Abstieg in eine Welt voller Halluzinationen -- die schönste ist ihr geliebter Baseballwerfer Tom Gordon von den Red Sox, dessen Heldentaten sie auf ihrem Walkman lauscht. Die Beschreibungen der Natur sind genau, spannungsgeladen und gelegentlich auch lyrisch, von der unerträglichen Quengelei einer unsichtbaren Stechmücke bis zum tiefgründigen Obligato des "unterschwellig Wahrnehmbaren" (die Bezeichnung von Trishas Vater für die Anspielungen auf Gott in der Natur). Unsere Identifizierung mit Trisha verstärkt sich, je mehr wir über die von ihr geliebten Menschen erfahren: Ihr Vater, ein Traummann, dessen Alkoholproblem ihn ins Verderben stürzen könnte; ihre liebende, aber sture Mutter; ihre beste Freundin, P ...

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Unsere Rezension zu "Das Mädchen: Roman (Literatur)" (6. April 2015)

von Angelika Klüssendorf

„Nachdem sie ihren Bruder vom Kindergarten abgeholt hat, will sie noch etwas herausschinden aus diesem Tag. Sie beschließt, die Reaktionsschnelligkeit der Autofahrer zu testen – ihr Lieblingsspiel, das sie sich selbst ausgedacht hat. Sie steht am Bordstein, und kurz bevor sich ein Auto auf ihrer Höhe befindet, rennt sie blitzschnell über die Straße. Bislang hat sich Alex geweigert, mitzuspielen, doch heute folgt er ihrem Beispiel und rast wie sie über die Straße, die Bremsen quietschen, und ihre Herzen hämmern“; das sind Zeilen aus dem 2. Kapitel. Alex ist der kleine Bruder des Mädchens, dessen Namen wir als Lesende nicht erfahren. Bis zum Ende nicht. Das Mädchen ist 12 Jahre alt, lebt in der DDR und die Geschichte handelt von den nächsten fünf Jahren dieses Mädchens. Triste Jahre. Der Vater trinkt Alkohol und ist nur sporadisch zuhause, die Mutter ist depressiv und wechselt ständig ihre Liebhaber, die Brüder sind psychisch labil und unzugänglich. Das Mädchen ist allein auf dieser Welt. Es landet im Heim – und kehrt wieder zurück. Alles ist trist. Niemand interessiert sich wirklich für sie. Letztlich würde es keine Rolle spielen, wenn sie tot wäre. Daher wohl auch dieses gefährliche Spiel, ihr Lieblingsspiel, ein Spiel mit dem Leben. Und trotzdem ist die Geschichte voller Hoffnung – weil das Mädchen voller Hoffnung ist. Es jammert nicht, es lebt und es flüchtet – in Bücher, in Gedanken, in Träume. Schwer zu beschreiben. Diese Geschichte ist so hoffnungslos und so hoffnungsvoll zugleich, dass man über das Schicksal des Mädchens weinen und sich gleichzeitig an seiner Lebenseinstellung einfach nur freuen kann. Lesen oder als Hörbuch anhören; nicht nur inhaltlich herausragend, sondern auch sprachlich. Erschienen sind die nur knapp 200 Seiten im Jahr 2010 – bei „Kiepenheuer & Witsch“; eine kleine Reise in die Welt der Hoffnung!

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