Robert Seethaler

Ein ganzes Leben: Roman

Themen:

  • Heimat
  • Natur
  • Armut
  • Jugend

Eigenschaften:

  • anspruchsvoll
  • inspirierend
  • bewegend
  • tiefgründig

Empfehlung:

  • Roman für Erwachsene

Inhalt:

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Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr – so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Eine einfache und tief bewegende Geschichte.

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Unsere Rezension zu "Ein ganzes Leben: Roman" (5. Januar 2015)

von Robert Seethaler

Andreas Egger wird 1902 geboren und wächst in einer Pflegefamilie auf. In einem kleinen Dorf in den Alpen. Er wird 79 Jahre alt und 1981 sterben. Dazwischen liegt sein Leben … ein Leben in den Bergen. Als Kind wird er von seinem Pflegevater Kranzstocker geschlagen, so sehr, dass er eines Tages nur noch hinken kann. Vom Vater zum Krüppel geschlagen. Egger macht schlechte Erfahrungen mit den Menschen. Die Berge sind seine Freunde. Schon als kleiner Junge zieht er sich oft in die Berge zurück, er sitzt und schaut in die Ferne. Er liebt die Natur, die klare Luft und die Einsamkeit. Zunächst arbeitet er als Bauer auf dem Hof seines Pflegevaters, später, 1926, hilft er beim Bau der ersten Seilbahn. Die Alpenregion wittert das Geschäft mit Touristen, die sich die Berge ansehen wollen. Der Seilbahnbau ist ein hartes Geschäft – jede Gondel bringe einen Menschen unter die Erde. Dieser Spruch kursiert unter den Arbeitern. Egger arbeitet stumm und fleißig. Für sich. Und er verliebt sich in Marie, die er in der Dorfschenke kennenlernt. Sie ist die große Liebe seines Lebens. Die Natur nimmt sie ihm – sie wird von einer Lawine getötet. Dieser Verlust trifft ihn unendlich; sie war der erste Mensch, für die er eine solche Liebe empfand. Die Berge, die er so sehr liebt, haben sie ihm genommen. Welche Ironie des Lebens! Er arbeitet weiter. Stumm und fleißig. Im 2. Weltkrieg muss er dann als Soldat kämpfen. Im Kaukasus. Acht Jahre lang ist er weg, erlebt grausame Dinge, wird Kriegsgefangener – und kehrt zurück in sein Dorf, das sich verändert hat. Seilbahnen, Touristen, Leben. Er arbeitet anfangs noch als Touristenführer, zieht sich dann aber mehr und mehr in eine Alpenhütte zurück. Der Sonderling, der nie etwas erreicht hat im Leben. So die Meinung der anderen Menschen im Dorf. Doch innerlich hat er mehr erreicht als die meisten: Er ist ein glücklicher Mensch. Er ist mit sich im Reinen. Er, ein so einfacher Mensch, ist einfach da. Er liebt die Berge immer noch, er liebt sein Leben, er ist alleine. Jeder hinke letztlich für sich alleine durchs Leben, sagt er an einer Stelle. Vielleicht stimmt das. Vielleicht auch nicht. Er ist mit seinem Leben glücklich … so, wie es ist. Und das ist die Kunst. Das ist alles, was wichtig ist. 1981 stirbt er – in seinen Gedanken holt ihn Marie zu sich. Ein Leben in den Bergen ist zu Ende. Ein wunderbares Buch, über die Berge, die Natur und das Leben. Ein Buch, das berührt, ein Protagonist, der ans Herz wächst, ein einfacher Mensch, von dem man so viel lernen kann. In jeder Hinsicht. Erschienen ist das Buch 2014 bei „Hanser“, 160 Seiten – einfach lesen … und staunen! Unser Januar-Buchtipp!

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