Hallo zusammen,
diese Woche mit etwas Verspätung unser Buchtipp der Woche: “Es wird keine Helden geben” – geschrieben von der erst 16jährigen Anna Seidl. Ein Buch, das sich lohnt. Hier unsere Rezension dazu:
„Man kann die Angst riechen. Man kann nach ihr greifen. Aber niemand wagt es, sich zu rühren. Wir halten alle den Atem an. Er ist unter uns. Wir können sie hören, die Schüsse. Sie sind laut. Viel zu laut, um in meine Welt aus Schule und Spaß zu passen. Mitten in der Pause ging es los“; mit diesen Zeilen beginnt die Geschichte, die Miriam erzählt. Sie ist 15 Jahre alt und hätte an diesem Morgen fast verschlafen. Ihr Freund Tobi hat sie mit einer lieben Morgen-SMS geweckt, so dass sie doch noch pünktlich zur Schule kam. Alles war wie immer – bis zur ersten Pause. Ein Amoklauf. Ihr Mitschüler Matias ist durchgedreht. Sie konnte sich mit ihrer Freundin Joanna gerade noch verstecken. Schüsse. Schreie. Schock. Sie sehen aus ihrem Versteck, wie Matias einen Mitschüler niederschießt. Die schlimmsten Minuten ihres jungen Lebens. Es ist ihr Freund Tobi; er liegt in einer Blutlache, lebt aber noch. Miriam traut sich nicht aus ihrem Versteck. Unendliche Angst. Dieser Amoklauf verändert Leben – nicht nur Miriams Leben. Matias wird überwältigt, Tobi stirbt etwas später im Krankenhaus. Zurück bleiben schockierte, verstörte, ängstliche junge Menschen. Es gibt jetzt ein Leben davor und danach. Die Geschichte handelt vor allem vom Leben nach dem Amoklauf – immer wieder gibt es aber Rückblenden in die Zeiten vor diesem Tag. Miriams Leben gerät völlig durcheinander: Tobi war ihre erste Liebe. Sie hat ihm nicht geholfen. Er ist verblutet. Und sie war unter denen, die Matias früher gehänselt haben. Albträume. Angst. Schuld. Verantwortung. Trauer. Dieses Buch berührt. Ein solches Ereignis ist ein brutaler Einschnitt, für alle, die davon mittelbar oder unmittelbar betroffen sind. Schüler, Lehrer, Eltern, Geschwister, Menschen. Ein hartes Buch, realistisch geschrieben, klar und direkt im Schreibstil – ein Buch, das einen nachdenklich zurücklässt. Die Autorin war erst 16 Jahre alt, als sie es geschrieben hat. Das war 2012. Veröffentlicht wurde es dieses Jahr, 2014, bei „Oetinger“; 256 Seiten, die sich lohnen! Ein guter Debüt-Roman, ein klarer Buchtipp!